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Wadenkrämpfe

Bei einem Wadenkrampf zieht sich ein Muskel oder eine Muskelgruppe in den Waden schmerzhaft zusammen ohne sich sofort wieder zu entspannen. Wadenkrämpfe sind zwar schmerzhaft, halten aber in der Regel nur kurz an und sind meist ungefährlich. Manchmal können sie jedoch auch Hinweis auf eine ernste Grunderkrankung sein, die einer medizinischen Behandlung bedarf.

In den meisten Fällen werden wir nachts oder frühmorgens im Bett von einem Wadenkrampf überrascht. Doch auch während des Sports ist ein Wadenkrampf nichts Ungewöhnliches. Bei Leistungssportlern kommen Wadenkrämpfe generell immer wieder vor. Menschen in jedem Alter können davon betroffen sein. Besonders Jugendliche in der Wachstumsphase, Schwangere und Stillende leiden aufgrund eines erhöhten Nährstoffbedarfs (v. a. Magnesium) vielfach unter Wadenkrämpfen. Für gewöhnlich steigt die Häufigkeit von Wadenkrämpfen auch mit zunehmendem Alter an.

Zu den typischen Begleitsymptomen eines Wadenkrampfes zählen in der Regel:

  • Ein stechender Schmerz im Wadenbereich
  • Verhärtungen des Muskels, eventuell mit einer leichten Schwellung
  • Ausstrahlung des Schmerzes in die Zehen
  • Bewegungseinschränkungen

 

Entstehung von Wadenkrämpfen


Jeder Muskel besteht aus zahlreichen Muskelfasern, die mit feinen Nervenbahnen durchzogen sind. Über diese Nervenbahnen schickt das Gehirn bei einer Muskelbewegung einen Reiz, der die Muskelfasern zum Zusammenziehen anregt (Muskelzuckung). Es kommt zu der gewünschten Muskelanspannung. Danach muss üblicherweise wieder eine Entspannungsphase eintreten.

Wird ein Muskel, z. B. in den Waden, durch wiederholte Nervenreize (Sport, Überlastung) erregt, verschmelzen die einzelnen Muskelzuckungen zunehmend miteinander, und der Muskel kann sich nur teilweise oder gar nicht mehr zwischen den Reizen entspannen. Der Muskel verkrampft und es kommt zu einer andauernden Kontraktion (Muskelkrampf).

Auch eine örtliche Stoffwechselstörung (z. B. eine Minderdurchblutung des Muskels) kann dazu führen, dass der Muskelstoffwechsel bzw. die Versorgung des Muskels mit Wasser, Mineralien und Energiebausteinen nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Die Muskulatur kann sich als Folge nicht mehr richtig an- und entspannen. Die Muskelfasern ziehen sich zum Schutz vor einer Überbelastung immer weiter zusammen. Dadurch werden die Blutgefäße in der Muskulatur geschädigt und die Durchblutung behindert – was letztendlich zum Muskelkrampf führen kann.

Wann sollte man mit Wadenkrämpfen zum Arzt gehen?
Wenn die Wadenkrämpfe häufig und ohne erkennbaren Grund auftreten, kann dies unter Umständen ein Hinweis auf eine Gefäßerkrankung oder eine Stoffwechselstörung sein. Gehen Sie daher bei wiederholten Beschwerden zu Ihrem Hausarzt und lassen Sie abklären, ob eine ersthafte Erkrankung Auslöser für die Beschwerden ist. Eventuell begünstigt auch ein ungesunder Lebensstil die anhaltenden Beschwerden. Unter Anleitung eines Arztes fällt die Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten häufig leichter.


Ursachen

Wiederkehrende Wadenkrämpfe können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wenn sie jedoch sehr häufig, ohne besondere körperliche Belastung auftreten, kann das ein Anhaltspunkt für andere zugrunde liegende Krankheiten sein, von denen man unter Umständen noch gar nichts weiß.

Grundsätzlich werden drei Typen von Muskelkrämpfen unterschieden:

  • Plötzlich auftretende Krämpfe, die keine spezifische Ursache haben.
  • Krämpfe aufgrund von Flüssigkeits- bzw. Mineralstoffmangel (z. B. bei Durchfallerkrankungen, Erbrechen oder Abführmittelmissbrauch).
  • Krämpfe, die aufgrund von Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Schaufensterkrankheit, Nervenschädigungen der Bandscheiben) auftreten.

Die Gründe für gelegentlich auftretende Wadenkrämpfe können vielfältig sein:

  • Ungewöhnlich starke Belastung der untrainierten Beinmuskulatur, z. B. durch lange Wanderungen, intensive sportliche Betätigung oder eine durchtanzte Nacht, kaltes Wasser beim Schwimmen, dauerhafte Fehlbelastungen, die zu Störungen und Fehlbildungen des Fußgewölbes (z. B. Senkfuß oder Spreizfuß) führen.
  • Verschiebungen im Mineralstoffhaushalt: Ein Ungleichgewicht von Magnesium und Kalzium an den Schaltstellen der Nerven, das heißt zu wenig Magnesium und zu viel Kalzium im Verhältnis, kann bewirken, dass in sehr kurzer Zeit viele Reize an den Muskel abgegeben werden. Die Folge ist ein Zusammenziehen des Muskels (Muskelkrampf). Vor allem Heranwachsende, Leistungssportler, Schwangere und Stillende können aufgrund ihres erhöhten Mineralstoffbedarfs unter gelegentlichen Muskelkrämpfen leiden.
  • Flüssigkeitsmangel, etwa bei Neigung zu starkem Schwitzen, Missbrauch von Abführmitteln oder durch die Einnahme von blutdrucksenkenden Entwässerungstabletten (Diuretika).

Wadenkrämpfe, die häufig bzw. in regelmäßigen Abständen auftreten, können folgende Ursachen haben:

  • Krampfadern, Übergewicht
  • Verengungen der Blutgefäße beispielsweise bei der Schaufensterkrankheit (Arterielle Verschlusskrankheit)
  • Entzündungen der oberflächlichen Beinvenen (Thrombophlebitis)
  • Tiefe Beinvenenthrombose
  • Neurologische Störungen (z. B. bei Diabetes mellitus, Borreliose, chronische Polyneuropathie)
  • Bandscheibenschäden
  • Muskelerkrankungen, Muskelverletzungen
  • Stoffwechsel-bzw. Hormonstörungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen)
  • Alkoholkrankheit
  • Epilepsie (selten)
  • Exsikkose (Austrocknung durch Abnahme des Körperwassers), v. a. bei Senioren
  • Strikte Diäten und Hungerkuren, Mangelernährung bzw. zu einseitige Ernährung (z. B. durch Fastfood)
  • Medikamente, z. B. Kortison, Hormonpräparate

Bei plötzlich auftretenden, starken und anhaltenden Schmerzen in einem Bein sollte man immer daran denken, dass eine tiefe Beinvenenthrombose vorliegen könnte! Als Zeichen der Entzündung ist die Haut über der Thrombose in der Regel rot verfärbt, überwärmt und geschwollen.


Symptome

Die Beschwerden treten besonders häufig nachts und in den frühen Morgenstunden auf. Zu den Leitsymptomen von Wadenkrämpfen zählen vor allem:

  • Plötzlicher, stechender Schmerz in der Wade
  • Verhärteter, druckempfindlicher Wadenmuskel
  • Starke Bewegungseinschränkungen

Die typischen Begleitsymptome eines Wadenkrampfes können je nach zugrundeliegender Ursache sehr verschieden sein. Üblicherweise beschränkt sich der Schmerz auf ein Bein. In manchen Fällen breitet sich die Kontraktion bis in den Fuß aus, dies kann zum Zusammenziehen der Zehen führen.

Mögliche Begleitsymptome:

  • Fußsohlenkrämpfe
  • Sensibilitätsstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Gangunsicherheit
  • Muskelzuckungen
  • Störungen des Nervensystems (z. B. Nervosität)
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Herzrhythmusstörungen


Diagnose

Treten Wadenkrämpfe wiederholt auf, kann es sinnvoll sein einen Arzt aufzusuchen. Er wird sich die Symptome und den Verlauf der Krankengeschichte (Anamnese) genau schildern lassen. Daneben wird er den Patienten körperlich untersuchen. Wenn eine offensichtliche Überbelastung der Wadenmuskeln ausgeschlossen werden kann, müssen andere Ursachen überprüft werden:

  • Blutuntersuchung: Ein Magnesiummangel kann anhand der Elektrolytwerte festgestellt werden. Stoffwechselstörungen, wie beispielsweise Diabetes, können anhand des Blutzuckerwertes und genauer mittels des HbA1c-Wertes (Maß für den durchschnittlichen Blutzuckerwert) diagnostiziert werden.
  • Blutzuckerschnelltest: Dieser gibt erste Hinweise auf überhöhte Blutzuckerwerte. Sicherheit kann zusätzlich der Glukose-Toleranz-Test geben.
  • Anhand von neurologischen Beschwerden, wie Taubheit, Kribbeln oder Sensibilitätsstörungen kann der Arzt auf eine mögliche bandscheibenbedingte Nervenwurzelreizung schließen. Bildgebende Verfahren, wie die Kernspin- oder Magnetresonanztomographie, können die Verdachtsdiagnose erhärten.
  • Bei erhöhten Entzündungszeichen (im Blut und im Gewebe) ist eine Muskelbiopsie zum Ausschluss einer chronischen Muskelentzündung nötig.
  • Der Verdacht auf Durchblutungsstörungen lässt sich mittels einer Ultraschalluntersuchung oder einer Gefäßdarstellung überprüfen.
  • Kardiovaskuläre Untersuchungsmaßnahmen, wie die Herzultraschalluntersuchung oder das Elektrokardiogramm (EKG), geben direkte und indirekte Hinweise auf mögliche Durchblutungsstörungen.


Therapie

Im Vordergrund der Behandlung stehen lindernde Maßnahmen und eine gezielte Vorbeugung gegen erneute Wadenkrämpfe. In den meisten Fällen lassen die Wadenkrämpfe unter einer entsprechenden Behandlung rasch nach und hinterlassen keine Schäden.
Werden die Wadenkrämpfe durch eine Erkrankung ausgelöst, so gilt es, diese Grunderkrankung ursächlich zu behandeln.

Erste Hilfe bei Wadenkrämpfen:
Bei akutem Auftreten eines Wadenkrampfes ist die Dehnung des verkrampften Muskels notwendig – das heißt, man zieht die Zehenspitzen mit Hilfe der Hand in Richtung des Körpers, wodurch der Muskel gedehnt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein paar Schritte auf und ab zu gehen.

Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben:

  • Leichte Massage des Wadenmuskels
  • Warme Bäder, warme Wadenwickel
  • Die Fußsohle fest gegen den Boden oder eine Wand drücken

Bei gelegentlichen Wadenkrämpfen, die durch Überlastungen oder ungesunden Lebensstil verursacht werden, können schon die Einnahme von Magnesium oder Chininextrakt und eine Ernährungsumstellung helfen. Bei sehr starken Beschwerden kann der Arzt gegebenenfalls krampflösende Medikamente verschreiben. Zusätzlich empfiehlt sich ein langsamer Aufbau der Muskulatur, zum Beispiel durch eine vom Physiotherapeuten begleitete Bewegungstherapie.

Wenn die Einnahme von Magnesium nicht hilft, kann dies ein Hinweis darauf sein,  dass möglicherweise eine Grunderkrankung vorliegt. Um krankhafte Wadenkrämpfe gezielt zu behandeln, ist eine genaue Diagnostik durch einen Nervenarzt (Neurologen) notwendig. Wenn Wadenkrämpfe wiederholt auftreten, kann es beispielsweise an einer Fehlsteuerungen von Gehirnsignalen liegen. Auch Krankheiten, wie Diabetes mellitus oder Gefäßerkrankungen, die mit einer Minderversorgung der Muskulatur einhergehen, sind potentielle Auslöser für Wadenkrämpfe.

Wenn den Krämpfen eine andere Erkrankung zugrunde liegt, muss diese umgehend behandelt werden!    
    

Vorbeugen

Hier einige Tipps, wie Sie Wadenkrämpfen vorbeugen können:

  • Da Wadenkrämpfe häufig durch ein Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushaltes  (v. a. Magnesiummangel) bedingt sind, ist es ratsam sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Achten Sie auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr! Reich an Magnesium sind zum Beispiel Weizenkleie, Sonnenblumenkerne, Nüsse oder Vollkornbrot. Auch Bananen sind aufgrund der zahlreich enthaltenen Mineralstoffe geeignet. Zusätzlich kann man einem Magnesiummangel durch die Einnahme von hochdosierten Magnesiumpräparaten entgegenwirken.
  • Verzichten Sie auf Nikotin und meiden Sie den häufigen Genuss von Kaffee und Alkohol.
  • Hände weg von Abführmitteln! Diese rauben dem Körper Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe.
  • Eine kräftige, trainierte Muskulatur kann ebenfalls vor Wadenkrämpfen schützen. Vermeiden Sie jedoch sportliche Überbelastungen.


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